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Der Unterschied zwischen Masterarbeit und Bachelorarbeit

Unterschiede zwischen Masterarbeit und Bachelorarbeit
Inhalt

Viele Studierende, die am Ende ihres Studiums vor der Masterarbeit stehen, fragen sich, was genau gefordert ist. Was ist der Unterschied zu einer Bachelorarbeit und was genau heißt es, wissenschaftlich zu arbeiten. Letzteres Thema wird unter wissenschaftliches Arbeiten kompakt und verstsändlich behandelt. Sollte man lieber theoretische-konzeptionell oder empirisch-praktisch arbeiten? Der nachfolgende Blogbeitrag gibt einige Antworten.

Eine Masterarbeit als eigenständige, wissenschaftliche Arbeit

Die Masterarbeit soll eine eigenständige, wissenschaftliche Arbeit sein – das ist erst einmal der wichtigste Unterschied zu einer Bachelorarbeit. Wissenschaft dient dabei immer dem Zweck, “neue Erkenntnisse hervorzubringen und entsprechend zu argumentieren” (Karmasin/Ribing, 2012, S. 76). Ebster und Stalzer 2017 führen folgende Kriterien an, die eine wissenschaftliche Arbeit im Idealfall erfüllen sollte:

  1. Das Thema, der Titel und die Fragestellung sollten klar erkennbar und präzise formuliert sein.
  2. Der Untersuchungsgegenstand sollte aus einem neuen Blickwinkel betrachtet werden und es sollten neue Aussagen getroffen werden (Neuigkeitsgehalt).
  3. Die Arbeit sollte von Nutzen sein, indem sie die wissenschaftlichen Erkenntnisse auf diesem Gebiet erweitert.
  4. Weiterhin sollte die Arbeit intersubjektiv überprüfbar sein. Alle verwendeten Quellen müssen also sorgfältig dokumentiert sein und Hypothesen und Behauptungen belegt werden (Nachvollziehbarkeit).
  5. Die verwendete Methode sollte dem Forschungsgegenstand angemessene sein und das methodische Vorgehen für den Leser verständlich beschreiben (adäquate Methode).
  6. Sie sollte ein explizites, theoriegeleitetes Vorgehen aufweisen, mithilfe dessen die Forschungsfrage beantwortet wird (theoretischer Bezug).
  7. Die Arbeit sollte über den Einzelfall hinausweisen und (zumindest in Grenzen) allgemeingültige Ergebnisse liefern.

Dies alles soll natürlich nicht zu einer Doktorarbeit führen, bei der der Unterschied zu einer Abschlussarbeit noch auffälliger ist. Dennoch zeigt es eine Richtung auf. Die Masterarbeit ist kein Praktikumsbericht, sondern muss wissenschaftlichen Anforderungen genügen.

Unterschied Bachelorarbeit und Masterarbeit

Für die Bachelorarbeit gilt im Wesentlichen das Gleiche in Bezug auf die Wissenschaftlichkeit. Doch hat sie einen weitaus geringeren Umfang. Während Masterarbeiten zwischen 60 und 120 Seiten liegen, zählen Bachelorarbeiten meistens “nur” 30-50 Seiten. Auch ist die Bearbeitungszeit für eine Masterarbeit meist deutlich länger und die Anforderungen an die Umsetzung von Form, Formalitäten und Wissenschaftlichkeit sind strenger. Auf eine professionelle Formatierung und ein Lektorat und Korrekturlesen sollte man hier also große Wert legen, um den Ansprüchen zu genügen.

Die Bachelorarbeit umfasst auch meistens eine enger umgrenzte Forschungsfrage bzw. Thematik, so dass sie in geringerem Rahmen zu bearbeiten ist. Während die Bachelorarbeit belegen soll, dass sie fachspezifische Denkweisen und Methoden grundsätzlich beherrschen, soll die Masterarbeit eine detaillierte Beherrschung beweisen (Pospiech (2017) S. 44). Häufig wird aber auch der Neuigkeitsgehalt des Untersuchungsgegenstandes nicht in den Vordergrund gestellt. In diesem Fall muss man zwar beweisen, dass man Methodenkompetenz hat und wissenschaftlich arbeiten kann. Man muss jedoch kein neues Forschungsergebnis produzieren (siehe dazu auch die Übersicht der Universität Wien).

Charakteristika einer theoretisch konzeptionellen Masterarbeit

Es gibt verschiedene Arten wissenschaftlicher Arbeiten. Eine dieser Arten ist die theoretisch-konzeptionelle Masterarbeit – die andere die empirische. Bei der rein theoretisch-konzeptionellen Arbeit steht die Auseinandersetzung mit dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft in der Literatur im Vordergrund. Man muss zunächst eine Hypothese zu einer bestimmten Problemstellung aufstellen, die man dann anhand der vorhandenen Literatur überprüft und erweitert. Aufbauend auf den aktuellen Forschungsstand wird also ein Vergleich verschiedener theoretischer Ansätze angestrebt. Eine weitere Möglichkeit ist es auch, mit dem Modell These – Antithese – Synthese zu arbeiten. Hier stellt man eine Theorie einer zweiten Theorie gegenüber. Aus dieser Gegenüberstellung entsteht dann die Synthese, welche beide vorher untersuchten Theorien miteinander kombiniert. Weiterhin kann eine Theorie in einem übergeordneten Zusammenhang systematisch untersucht werden, um zu prüfen, ob sie zur Lösung eines Problems beiträgt.

Der Vorteil der theoretisch-konzeptionellen Arbeit ist, dass man quasi unabhängig von externen Bedingungen und Personen in “Ruhe” seine Arbeit schreiben kann. Allerdings muss nach der Literaturrecherche auch viel Literatur aufgearbeitet werden, was sehr schnell unübersichtlich werden kann. Systeme zur Literatur-Organisation sind hier hilfreich, um einen Überblick zu behalten. Auch muss die Argumentation sorgfältig aufgebaut sein, damit ein roter Faden entsteht. Es kommt auch immer darauf an, welches Ziel man mit der Masterarbeit verfolgt. Möchte man einen eventuellen späteren Arbeitgeber kennenlernen und schon erste Berufserfahrung sammeln, ist eine empirisch-praktische Arbeit sicherlich der bessere Weg.

Charakteristika einer empirisch- praktischen Masterarbeit

Für das Kennenlernen eines potentiellen späteren Arbeitgebers eignet sich eine empirische Arbeit besser. Bei dieser Art von Masterarbeit wird ein Untersuchungsgegenstand in der Praxis überprüft. Dies können zum Beispiel qualitative oder quantitative Umfragen sein, der Transfer einer Theorie in die Praxis oder die Entwicklung einer neuen Methode in der Praxis auf Basis des gegenwärtigen Standes der Literatur. Dies ist im Fortgang etwas anspruchsvoller als eine theoretisch-konzeptionelle Arbeit. Die wenigsten Studierenden haben sich im Verlauf ihres Studiums mit empirischer Forschung auseinandergesetzt.

Gerade die Anwendung von Forschungsmethoden bedarf eines gewissen Transferwissens, was nicht immer einfach zu handhaben ist. Hierbei straucheln schon viele Studierende, weil es nicht einfach ist, hier einen roten Faden zu behalten. Grundsätzlich muss man in der empirischen Forschung mit Hypothesen arbeiten. Doch nicht immer wird in der praktischen Masterarbeit mit Hypothesen gearbeitet. In einigen Fällen kann auch ein Experiment oder die Anwendung der Theorie in der Praxis ausreichen. Dies ist unbedingt vorab mit dem Betreuer der Hochschule abzuklären. Auch die Auswertungsverfahren können eine Hürde darstellen. Wenn man empirisch eine quantitative Untersuchung durchführen möchte, sind grundlegende Statistik-Kenntnisse von Vorteil. Wer diese nicht hat, sollte sich entweder professionelle Hilfe, z.B. in Form von Statistik-Beratung, suchen oder eine andere Art von Arbeit wählen.

Wer nach erfolgreich absolviertem Studium nun vor der Masterarbeit steht, sollte sich unbedingt Gedanken machen, was er mit der Masterarbeit bezweckt. Der große Unterschied zwischen einer Masterarbeit und einer Bachelorarbeit ist nämlich der, dass man nun zum ersten Mal richtig forschen darf und soll. Es geht also nicht mehr nur darum, das Studium erfolgreich abzuschließen, sondern auch den nächsten Schritt vorzubereiten. 

Literatur

Ebster, Claus/Stalzer, Lieselotte (2013): Wissenschaftliches Arbeiten für Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, 5. Auflage Wien.

Karmasin, Matthias /Ribing,Rainer (2012): Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten, 7. Auflage Wien.

Pospiech, Ulrike (2017): Wie schreibt man wissenschaftliche Arbeiten, Berlin.

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