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Die Voraussetzungen zur Promotion | Leitfaden & Tipps

Die Voraussetzungen zur Promotion
Inhalt

Die Vorraussetzungen zur Promotion sollte jeder ambitionierte Student und zukünftige Doktorand kennen. Wer seine Uni-Karriere mit einem Doktortitel krönen möchte, dem steht eine herausfordernde Zeit des Promovierens bevor. Durchschnittlich dauert die Promotionsphase im Anschluss ans Studium viereinhalb Jahre (Bornmann/Enders, 2002, S. 55). Daher ist es besonders wichtig, schon zu Beginn die richtigen Weichen zu stellen. Formale, persönliche und auch finanzielle Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit die Promotion gelingt.

Formale Voraussetzungen zur Promotion

Wesentliche Voraussetzung für eine Promotion ist in der Regel ein erfolgreich abgeschlossenes Hochschulstudium. Abschlüsse, die grundsätzlich für eine Promotion qualifizieren, sind Master, Magister, Diplom oder Staatsexamen. Sofern der Abschluss nicht an einer deutschen Hochschule erworben wurde, muss die Gleichwertigkeit des ausländischen Abschlusses zunächst geprüft und bestätigt werden. Auch ein Abschluss an einer Fachhochschule oder ein Bachelor-Abschluss kann unter Umständen zu einer Promotion befähigen. Dazu bieten einige Hochschulen sogenannte Fast-Track-Promotionen an, wie die Hochschulrektorenkonferenz im Hochschulkompass erläutert.

In jedem Fall sollte der jeweilige Studienabschluss überdurchschnittlich gut benotet worden sein. Viele Hochschulen setzen eine Note von 2,5 oder besser voraus. Doch auch mit einer schlechteren Note ist eine Promotion nicht von vornherein gänzlich ausgeschlossen.

Entscheidend sind die formalen Voraussetzungen, die die Hochschulen in ihrer jeweiligen Promotionsordnung festlegen. Manchmal reichen auch herausragende Leistungen in einem Teilfach des Studiums, wenn darüber hinaus ein Professor die Promotion des Absolventen persönlich empfiehlt und sich ein Betreuer findet.

Entscheidend ist die jeweilige Promotionsordnung

Wer eine Promotion anstrebt, sollte also unbedingt zunächst die Promotionsordnung der Hochschule, bei der der Doktortitel erworben werden soll, in allen Details kennen. Können die formalen Zulassungsbedingungen nicht erfüllt werden, lohnt es sich, einen Blick in die Promotionsordnungen anderer Hochschulen zu werfen. Oft haben auch Professoren und Dozenten wertvolle Ratschläge, an welcher Hochschule die Zulassung zur Promotion angesichts der vorliegenden persönlichen Voraussetzungen möglich wäre.

Allerdings sehen viele Hochschulen eine sogenannte Einschreibeverpflichtung vor. Wer also nicht an der Hochschule promoviert, an der er studiert hat, muss sich in der Regel an der Promotions-Universität neu einschreiben (Stock et.al., 2013).

Je nach Studienfach kann die Promotionsordnung weitere Kriterien zur Zulassung vorsehen. Dazu können z.B. sprachliche Voraussetzungen wie ein Latinum, eine bestimmte Anzahl an Leistungspunkten, spezielle Scheine aus Lehrveranstaltungen oder ein Schwerpunkt im Studium zählen. Zum Glück ist es jedoch oft möglich, die jeweiligen Anforderungen auch noch während der Promotion nachzureichen. Es erfolgt dann eine Einschreibung unter Vorbehalt (Stock et.al., 2013). Wesentlich ist, dass die Voraussetzungen spätestens bei Abgabe der Doktorarbeit erfüllt sind. Auch diesbezüglich ist also ein genauer Blick in die jeweilige Promotionsordnung dringend zu empfehlen.

Motivation und fachliche Eignung für die Dissertation

Bevor man sich auf das jahrelange Abenteuer einer Promotion einlässt, sollte man zunächst seine Motivation hinterfragen. Warum promovieren? Idealerweise kommt der Impuls dazu aus einem persönlichen Interesse an einer bestimmten Fragestellung oder am Studienfach allgemein. Vielleicht hat sich im Rahmen des Studiums bereits ein besonderes Forschungsinteresse herausgebildet? Womöglich gibt es dazu sogar bereits einen fachlichen Austausch mit den Professoren und Dozenten an der Fakultät? Dann ist eine Promotion im Anschluss an die Studienzeit nur folgerichtig.

Wer hingegen nur deswegen den Doktortitel anstrebt, weil es beispielsweise in der Familie so üblich ist, wird die anstrengende Zeit des Promovierens nur schwerlich überstehen.

„Ziel einer jeden Dissertation sollte sein, der Menschheit etwas grundlegend Neues mitzuteilen. Wenn von vornherein bei dem Doktoranden kein ernsthaftes Interesse daran besteht, eine wissenschaftliche Fragestellung über einen längeren Zeitraum hinweg vertieft zu betrachten, etwas wirklich Neues herauszufinden und sich durch Publikationen und Vorträge in der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu etablieren, ist die Gefahr des Scheiterns groß“ (Günther, 2009).

Zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Promotion ist also eine möglichst große intrinsische Motivation.

Neben der allgemeinen formalen Befähigung und der persönlichen Motivation zur Promotion sind auch die fachlichen Fähigkeiten wesentliche Voraussetzungen, um einen Doktortitel zu erlangen. Schreiber (2015) betont, dass vor allem eine herausragende Methodenkompetenz für wissenschaftliches Arbeiten und darüber hinaus und ein effektives Zeitmanagement wichtig sind.

Individuelle Promotion oder Promotionsprogramm?

Es gibt grundsätzlich zwei Wege zu promovieren. Entweder man strebt eine individuelle Promotion in Eigenregie an. Oder man entscheidet sich für ein Promotionsprogramm. Hierzu sollte man in einem Promotionsstudiengang oder bei einer Graduiertenschule eingeschrieben sein.

Die individuelle Promotion ist dabei in der Regel eine interne Promotion, die an der Hochschule stattfindet, an der man bereits seinen Studienabschluss erworben hat. Die Suche nach einem Thema, Betreuer, der gesamte Promotionsprozess werden dabei vom Promovierenden selbst nach den Vorgaben der jeweiligen Promotionsordnung organisiert.

Bei einer externen Promotion hingegen wird die Struktur der Promotion weitestgehend vorgegeben. In Graduiertenschulen oder -kollegs arbeiten oft mehrere Promovenden gemeinsam an einem umfassenden Forschungsthema. Jeder beleuchtet dabei in seiner Doktorarbeit eigenständig Teilaspekte des großen Ganzen. In Promotionsstudiengängen wird der Prozess hin zum Doktortitel ebenfalls strukturiert und teils „verschult“. Darüber hinaus ergibt sich in manchen Fachbereichen auch die Möglichkeit einer Promotion im Auftrag von Dritten. Dieser Dritte kann beispielsweise der künftige Arbeitgeber sein. Einige große Firmen aus Industrie und Wirtschaft oder Unternehmensberatungen bieten entsprechende Promotionsprogramme für ihre Mitarbeiter an.

Finanzierung: Industriepromotion, Anstellung am Lehrstuhl oder Stipendium?

Allgemeinen Berechnungen zufolge kostet eine Promotion rund 60.000 Euro. Bei einer Industriepromotion ist der Lebensunterhalt meist durch einen entsprechenden Arbeitsvertrag gesichert. Wer hingegen frei promoviert, muss sich der Frage stellen, wie er in der Zeit des Promovierens finanziell über die Runden kommt. Oft bietet sich dazu eine Anstellung am Lehrstuhl des Doktorvaters an. Aber auch persönliche Rücklagen und die finanzielle Unterstützung von Eltern und Lebenspartner können helfen. Lukrative Nebenjobs leisten oft ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung.

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Stipendien. Diese gibt es in Form von Zuschüssen für Bücher und Arbeitsmaterial. Zudem kann die Finanzierung wissenschaftlich-technischer Untersuchungen finanziert werden. Mit einem Vollstipendium hingegen kann man seinen Lebensunterhalt vollständig bestreiten. Eine Liste der größten Stipendiengeber stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung auf Stipendienlotse zur Verfügung. Wer ein Stipendium in Anspruch nehmen möchte, sollte sich dabei allerdings vorab genau informieren. So kann er herausfinden, welche Voraussetzungen und Bedingungen der Stipendiengeber verlangt.

Schritt für Schritt zur Promotion

Die Erlangung der Doktorwürde ist ein langwieriger Prozess. Zahlreiche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit die Promotion gelingt. Neben den allgemeinen Zulassungsvoraussetzungen, den persönlichen und den finanziellen Voraussetzungen gibt es noch weitere Aspekte.

Es muss beispielweise ein Thema gefunden werden, das sich für eine Promotion eignet. Es darf zudem so noch nicht von jemand anderem im Rahmen einer Dissertation untersucht worden sein. Zur Literaturrecherche und Recherche eines Themas bietet sich dabei unter anderem die Suche der Deutschen Nationalbibliothek.

Ein gutes Verhältnis zum Doktorvater ist sowohl der fachlichen Qualität der Promotion förderlich als auch gut für die eigenen Nerven. Daher sollte man seine Wahl reiflich überdenken. Zudem ist es wichtig, mit dem Doktorvater eine Betreuungsvereinbarung zu treffen, in der unter anderem der Umfang der Unterstützung geregelt wird.

Zulassung frühzeitig beantragen

Zur Annahme als Doktorand setzen viele Hochschulen neben den Nachweisen der allgemeinen Zulassungsbefähigung weitere Unterlagen voraus. Dazu zählen in der Regel ein vollständiger Lebenslauf und ein polizeiliches Führungszeugnis.

Die Zulassung zur Promotion sollte so früh wie möglich beantragt werden. Hat man erst einmal die Bestätigung der Hochschule, ist man meist auch bei Irrungen und Wirrungen abgesichert. Diese können zum Beispiel aufkommen, wenn der Doktorvater während des Promotionsprozesses die Hochschule verlässt.

Beurteilung, Annahme und Auslegung der Dissertation

Nach dem Einreichen der fertigen Doktorarbeit (Lektorat der Dissertation nicht vergessen!) beginnt das eigentliche Promotionsverfahren. Zunächst prüfen und beurteilen Doktorvater und Zweitgutachter das Werk. Fällt ihr Urteil positiv aus, wird die Dissertationsschrift angenommen. Daran schließt sich eine Zeit der Auslegung zur Einsichtnahme durch andere Professoren, Dozenten, Studierende etc. des Fachbereichs an. Die Dissertation ist dann öffentlich zugänglich.

Mündliche Prüfung, Druckgenehmigung, Promotionsurkunde

Dann kommt die mündliche Prüfung – entweder in Form eines Rigorosums oder als Disputation. Beim Rigorosum werden neben Fragen zur Promotion auch weiterführende studienfachbezogene Fragen erörtert. Die Disputation ist eine Art Verteidigung der Doktorarbeit im Rahmen eines kurzen Vortrages mit anschließender Diskussion. Nach der erfolgreich bestandenen mündlichen Prüfung kann die Imprimatur – also die Erlaubnis zum Druck der Promotionsarbeit – erteilt werden. Interessant ist hier auch der Artikel Dissertation drucken und binden.

Nach erfolgter Veröffentlichung kommt dann der große Moment. Die Promotionsurkunde wird überreicht. Die Doktorwürde ist verliehen.

Der Doktortitel ist der höchste akademische Grad, der in Deutschland verliehen wird. Dementsprechend groß ist auch die Herausforderung, ihn zu erlangen. Die Promotion verlangt dem Studierenden viel ab. Man braucht einen Hochschulabschluss mit guten Noten. Man muss eine Leidenschaft für die Forschung haben und deren Methoden beherrschen. Und nicht zuletzt: Man muss sich eine Promotion finanziell leisten können. Wer all diese Voraussetzungen mitbringt und alle Schritte des Promotionsprozesses erfolgreich durchläuft, kann seinem Namen fortan ein „Dr.“ voranstellen.

Literatur

Bormann, Lutz/Enders, Jürgen (2002): Was lange währt, wird endlich gut: Promotionsdauer an bundesdeutschen Universitäten, in: Beiträge zur Hochschulforschung 24, 1, S. 52-72.

Günther, Oliver (2009): Warum promovieren wir? Der Doktorgrad nach Bologna, Artikel von Professor Oliver Günther in der Zeitschrift „Forschung und Lehre“, 2009, Heft 7, Seite 484 ff.

Schreiber, Anja (2015): So promovieren Sie richtig! Der Leitfaden zum Doktortitel, Berlin.

Stock, Steffen et.al. (Hrsg.) (2013): Erfolgreich promovieren: Ein Ratgeber von Promovierten für Promovierende, 3. Auflage Berlin/Heidelberg.

Weiterführende Literatur:

Bauer, Kristin (2017): Kleines Handbuch zum erfolgreichen Verfassen und Vollenden einer Dissertation, Hamburg.

Hell, Silke (2017): Soll ich promovieren? Voraussetzungen, Chancen, Strategien, München.

Keller, Ansgar (2010): Promotionsführer für Fachhochschulabsolventen: Möglichkeiten und Zulassungsverfahren für eine Promotion an mehr als 70 deutschen Universitäten, 10. Auflage, Berlin.

Siewecke, Simon (2009): Die Rechte des wissenschaftlichen Nachwuchses im Rahmen der Promotion, Artikel von Simon Sieweke in der Zeitschrift „JuS“ (Juristische Schulung), 2009, Heft 3, Seite 283 ff.

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