- Dissertation schreiben – Prolog
- Anschaffung eines Literaturverwaltungssystems
- Suche eines passenden Doktorvaters
- Vermeidung von Schreibblockaden durch Pausen
- Regelmäßiges Anlegen von Back-ups
- Durchführung einer finalen Durchsicht
- Die Abgabe der Dissertation
- Die Verteidigung der Dissertation
- Literatur
Dissertation schreiben – Prolog
Wenn man eine Dissertation schreiben will, ist das kein Spaziergang. Jedem, der sich darauf einlässt, ist bewusst, dass er sich für mehrere Jahre harter Arbeit verpflichtet. Da ist es ganz selbstverständlich, dass es auch einmal harte Zeiten gibt, in denen man das ganze am liebsten hinschmeißen würde. Allerdings können schon ein paar Tipps das Verfassen der Dissertation leichter machen und dem Verfasser einigen Ärger ersparen.
Erstellung eines Zeitplans für die Dissertation
In jedem Motivationsratgeber ist nachzulesen, dass große Aufgaben erst dann machbar werden, wenn man sie in kleine Aufgaben zerteilt. Und die Dissertation ist ein wahres Mammutprojekt, das unbedingt in mehrere kleine Arbeitsschritte eingeteilt werden sollte, die zudem einem klaren Zeitplan folgen.
Ohne Deadlines kann es leicht passieren, dass sich die Abgabe der Dissertation in die Unendlichkeit verschiebt. Das heißt: Auch am Anfang sollte man, selbst wenn es schwerfällt, konkrete Arbeitsschritte und Zeitrahmen dafür festlegen (Knigge-Illner, 2015:126). Der Zeitrahmen muss dabei noch nicht exakt sein, er kann eher als Anhaltspunkt dienen (Sonnentag, 2006:92). Erst einmal verschiedene Arbeitspakete und ihre Dauer festzulegen macht die ganze Dissertation aber schon gleich viel machbarer.
Anschaffung eines Literaturverwaltungssystems
Die Vielzahl von Quellen, die für eine Dissertation benötigt werden, können, wenn sie schlecht dokumentiert werden, schnell zum Fallstrick für den Doktoranden werden. Ein unvollständiges Literaturverzeichnis zeugt zudem nicht nur von wenig Professionalität, sondern kann im allerschlimmsten Fall sogar dazu führen, dass die Dissertation in einer Plagiatsprüfung scheitert. Deshalb gilt: Ein System zum Literatur organisieren sollte vom ersten Tag an zur Verfügung stehen, damit der Doktorand jede Quelle akribisch hinterlegen und mit einem Verweis für ein direktes Zitat belegen kann. Vor allem „Copy and Paste“ ist eine große Fehlerquelle (Vgl. die Hinweise der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster). Viele Zitate werden dann eingefügt, aber nicht sofort entsprechend gekennzeichnet. So entsteht die große Gefahr, einfach den Überblick über eigene und fremde Worte zu verlieren.
Viele Literaturverwaltungssysteme sind sogar kostenlos erhältlich, gute Beispiele sind beispielsweise Mendeley oder Citavi. Und noch ein Hinweis für Doktoranden zu den verwendeten Quellen: Sie sollte valide sein, also von einem namentlich genannten Autor stammen und über einen längeren Zeitraum einsehbar oder erhältlich sein (Hirsch-Weber, 2016:144).
Suche eines passenden Doktorvaters
Ein Doktorvater, beziehungsweise eine Betreuer, ist nicht nur ein Experte für das Thema der Doktorarbeit, er ist auch ein Motivator und manchmal ein Coach. Welche Rolle auch immer er überwiegend einnimmt, er spielt eine große Rolle im Promotionsprozess des Doktoranden und sollte deshalb mit Bedacht ausgewählt werden. Ein paar Tipps dazu: Doktoranden sollten eine Veröffentlichung vom Professor Ihrer Wahl genauer durchlesen, vielleicht auch einen Vortrag besuchen. Anschließend sollten sie bei einem persönlichen Treffen feststellen, ob sie sich eine Betreuung durch den entsprechenden Professor vorstellen können. Es sollte eine grundlegende Sympathie vorhanden sein, genauso wie eine gemeinsame Basis hinsichtlich der wissenschaftlichen Fragestellung der Doktorarbeit (Knigge-Illner, 2015:129).
Vermeidung von Schreibblockaden durch Pausen
Natürlich erfordert das Schreiben einer Dissertation eine gute Selbstorganisation und -motivation (Vgl. auch diesen Artikel in Die Zeit). Trotzdem: Niemand kann ohne Pausen ununterbrochen funktionieren! Wer arbeitet, hat auch mindestens 24 Urlaubstage pro Jahr zur Verfügung. Und auch Promovierende sollten sich unbedingt regelmäßig Pausen von der Dissertation gönnen, um die Batterien wieder aufzuladen und den Kopf frei zu bekommen. Das kann ein regelmäßiger Sportkurs sein, Zeit mit Freunden oder ein kurzer Urlaub übers Wochenende. Die Auszeiten sollten sich Doktoranden direkt in den oben bereits genannten Zeitplan einbauen – beispielsweise nach Meilensteinen wie einem abgeschlossenen Experiment – und dann auch wirklich einhalten. Es ist überraschend, wie viel neue Impulse und neue Motivation durch eine kurze Pause entstehen kann!
Regelmäßiges Anlegen von Back-ups
Im Eifers des Gefechts überschätzt man manchmal die Zuverlässigkeit von elektronischen Geräten! Dabei ist der größte Albtraum eines jeden Promovierenden sicher der abstürzende oder defekte Laptop. Deshalb gilt: Promovierende sollte immer, wirklich immer ein Back-up ihrer Arbeit anfertigen. Sei es auf einem USB-Stick, in der Cloud ihres Telefons oder indem man sich selbst die Dissertation per Mail zuschickt. Nichts ist schließlich schlimmer, als monatelange Arbeit innerhalb von Sekunden zu verlieren. Auch Studien, Experimente und Audiodateien, beispielsweise von Interviews sollten immer doppelt gesichert werden, um nicht durch einen dummen Technikfehler wichtiges Material für die Dissertation unwiderruflich zu verlieren.
Durchführung einer finalen Durchsicht
Im Idealfall lesen sich Promovierende ihre Arbeit schon während des Schreibprozesses noch einmal durch, um grobe Fehler zu enttarnen und auch, um festzustellen, ob ein roter Faden vorhanden ist. Dennoch ist ein Lektorat der Dissertation vor der Abagbe ein Muss! Für diese sollte auch auf jeden Fall genug Zeit eingeplant werden. Da man selbst automatisch irgendwann blind für manche Fehler wird – ganz natürlich, wenn man jahrelang an der Dissertation sitzt – sollte die Durchsicht idealerweise von einem Dritten durchgeführt werden. Besonderes Augenmerk sollte auf Folgendes gelegt werden: Uneinheitliches Zitieren, uneinheitliche Abkürzungen, fehlende Fußnoten oder Abbildungsnummerierungen, grammatikalische und orthografische Fehler sowie uneinheitliches oder eine fehlerhafte Formatierung.
Die Abgabe der Dissertation
Für die Dissertation gilt, genauso wie für die Bachelorarbeit und Masterarbeit: Die Abgabe muss aktenkundig gemacht werden. Das bedeutet, dass das zuständige Dekanat am Tag der Abgabe geöffnet sein muss, um die Annahme der Dissertation zu bestätigen. Promovierende sollten also einen Überblick über die Semesterferien behalten, um nicht vor verschlossenen Türen zu stehen. Am sinnvollsten ist es, telefonisch oder per E-Mail einen Termin mit dem Sekretariat zu vereinbaren. Wer nicht in der Nähe der Hochschule lebt und die Dissertation per Post verschickt, sollte dies mit einem Einschreiben tun. Hier gilt: Der Poststempel gilt als Abgabedatum. Ebenfalls wichtig vor der Abgabe: Noch einmal zu prüfen, ob die vorgegebene Anzahl an Ausführungen vorhanden ist und ob eine digitale Ausgabe der Dissertation – per CD oder USB-Stick – mit abgegeben werden muss. Ergänzende Infos hierzu findest Du auch in dem Artikel Dissertation drucken.
Die Verteidigung der Dissertation
Es wäre so schön, sich nach der Abgabe direkt auf die faule Haut legen zu können. Und Promovierenden sollten sich wirklich ein paar Tage Pause gönnen. Allerdings gilt es danach, noch einmal Vollgas zu geben und sich auf die Verteidigung der Dissertation vorzubereiten. Ist eine Präsentation gefordert? Welche Art der Verteidigung wird stattfinden? Welche Fragen zu den analytischen Methoden oder Experimenten könnten die Prüfer stellen? Diese Fragen können Doktoranden sich schon einmal stellen. Falls eine Präsentation erforderlich ist, macht es Sinn, diese vor Freunden und Bekannten schon einmal vorzutragen, um ein erstes Feedback zu bekommen. Generell gilt: Lieber kurz und knackig als zu ausschweifend.
Es gibt also viele Stolpersteine, die beim Verfassen der Dissertation in den Weg geraten können. Mit diesen kleinen Tipps und Tricks kann es Promovierenden jedoch gelingen, die Zeit leichter und problemfreier über die Bühne zu bringen. Und eines sollte man immer im Hinterkopf behalten: Viele anderen haben es vor einem auch schon geschafft!
Literatur
Hirsch-Weber, Stefan/Scherer, Stefan (2016): Wissenschaftliches Schreiben und Abschlussarbeit in Naturwissenschaften und Ingenieurswissenschaften, Stuttgart.
Knigge-Illner, Helga (2015): Der Weg zum Doktortitel: Strategien für die erfolgreiche Promotion, 3. Auflage, Frankfurt.
Sonnentag, Sabine (2006): Abschlussarbeiten und Dissertationen in der angewandten psychologischen Forschung, Göttingen.
Weiterführende Literatur:
Burchert, Heiko (2008): Praxis des wissenschaftlichen Arbeitens, 2. Auflage, München.
Meuser, Thomas (2002): Promo-Viren: zur Behandlung promotionaler Infekte und chronischer Doktoritis, 3. Auflage, Wiesbaden.
Scheuermann, Ulrike (2011): Die Schreibfitness-Mappe, Wien.