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Wissenschaftliches Arbeiten | Leitfaden & Beispiele

Wissenschaftliches Arbeiten - Leitfaden für Studenten und Doktoranden
Inhalt:

Wissenschaftliches Arbeiten für eine Hausarbeit, Bachelorarbeit sowie Masterarbeit und Dissertation. Dieser Artikel soll als Orientierungshilfe dienen, die die wichtigsten Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens in der Bachelorarbeit oder Masterarbeit aufführt und erläutert. Es gibt in der Wissenschaft gewisse Vorgaben, die ein schöpferisches Arbeiten erst zu wissenschaftlichem Arbeiten machen. Konventionen, die zum grundlegenden Handwerk gehören und an die man sich deswegen schlichtweg zu halten hat. Sie bilden den Rahmen innerhalb dessen die kreative Leistung, die ebenso unbedingt dazugehört, erbracht werden kann. Man sollte sie kennen und beim Arbeiten immer im Hinterkopf behalten.

Wissenschaftliches Arbeiten: Objektivität ist ein Muss

Die vielleicht offensichtlichste Grundregel wissenschaftlichen Arbeitens in der Bachelorarbeit oder Masterarbeit besteht in der Objektivität. Man trifft Aussagen aufgrund von Beobachtungen, Messungen und logischen Schlussfolgerungen, statt anhand der eigenen Meinung, oder aus ideologischen und dogmatischen Annahmen.

Gerade in neuerer Zeit hat sich, vor allem in den Geisteswissenschaften, allerdings auch die Erkenntnis durchgesetzt, dass hundertprozentige Objektivität nicht erreicht werden kann (vgl. Lamprecht, M., Stamm, H. und Ruschetti, P. , 1992: 11). Das ist so, weil man immer annehmen muss, dass Vorwissen, Annahmen und Charakter der forschenden Personen unbewusst immer Einfluss auf deren wissenschaftliches Arbeiten nimmt.

Dennoch, oder gerade deshalb, ist es wichtig, dass man Objektivität bewusst anstrebt, um sich ihr so weit wie möglich anzunähern. Dazu gehört bei umfangreicheren Arbeiten auch, dass man die eigene Person, als jemand, der wissenschaftlich arbeitet und den eigenen Hintergrund bewusst offenlegt.

Transparenz und Nachvollziehbarkeit durch Wissenschaftliches Arbeiten

Offenlegen und Transparenz ist die nächste wichtige Grundregel wissenschaftlichen Arbeitens. Die Arbeitsschritte und Schlussfolgerungen einer Arbeit müssen für Außenstehende erkenn- und nachvollziehbar sein. Ein wichtigste Stichwort hierbei ist ein roter Faden. Sollte man sprachliche Probleme haben, hilft beispielsweise ein Lektorat einer Bachelorarbeit oder Masterarbeit.

Das fängt mit der eigenständigen und präzisen Formulierung für ein Thema an, geht mit der Erklärung der verwendeten Methoden weiter und hört auch mit der Diskussion der eigenen Erkenntnisse und Gegenüberstellung alternativer Erklärungen nicht auf. Das setzt selbstverständlich eine gute Kenntnis der in der eigenen Disziplin üblicherweise verwendeten Methoden voraus!

Dabei sollte man allerdings vermeiden, dass Annahmen oder Erkenntnisse in eine wissenschaftliche Arbeit einfließen, deren Ursprung und Berechtigung nur im Kopf des Autors bestehen, aber für den Leser nicht erkennbar sind.

Nur was belegt werden kann, darf Einzug in den Wissenskanon einer Disziplin halten

Wer eine Aussage tätigt, muss diese Aussage auch begründen können. Und zwar in einer Weise, die für andere überprüfbar ist. Üblicher Weise tut man dies, indem man korrekt zitiert. Verstößt man gegen die Regeln des Zitierens, fliegt dies durch eine Plagiatsprüfung schnell auf. Wenn man unbeweisbare Aussagen in seine Arbeit mit einfließen lassen möchte, dann sollte man diese übrigens auch klar als solche deklarieren. Besser ist es aber, ganz darauf zu verzichten.

Zudem sollte man beachten, dass immer der Vorbehalt der Vorläufigkeit gilt. Das heißt, dass keine Erkenntnis als absolut gesichert gelten, sondern durchaus durch später gemachte Erkenntnisse erweitert, widerlegt oder ersetzt werden kann. Lamprecht et al. bezeichnen dies mit Bezug auf Karl Poppers wissenschaftstheoretisches Werk „Logik der Forschung“ als Streben nach größtmöglicher Wahrheitsnähe, da absolute Wahrheit nicht erreicht werden könnte (Lamprecht, M., Stamm, H. und Ruschetti, P. , 1992: 12 – 14)

Beim wissenschaftlichen Arbeiten in der Bachelorarbeit oder Masterarbeit sollte man also vermeiden, etwas als absolute Tatsache hinzustellen, die man nicht anzweifeln kann. Anstatt zu behaupten: „Blei wird zu Gold, wenn man es höflich bittet.“ ist es besser auszusagen: „Auf Grundlage der Beobachtungen, gehen wir davon aus, dass Blei zu Gold wird, wenn man es höflich darum bittet.“

Zusätzlich ist es ratsam, Theorien, die aus dem wissenschaftlichen Arbeiten entstehen, so zu formulieren, dass andere damit weiterarbeiten und Vorhersagen machen können. (vgl. Esselborn-Krumbiegel, H. 2008: 76) Das steigert den Wert der Theorie erheblich, ebenso wie ihre Beweisbarkeit, wenn damit gemachte Vorhersagen sich als wahr erweisen.

Wissenschaftliches Arbeiten bedeutet Trennung von Beobachtung und Interpretation

Die Trennung von Beobachtung und Interpretation ist für die Wissenschaftstheorie so grundlegend wie die Trennung von Staat und Kirche für die moderne Demokratie. Gemeint ist, dass man etwa Beobachtungen, die man in einem Versuchsaufbau gemachte hat, in einem Schritt protokolliert und somit die Ergebnisse festhält. Erst in einem anderen Schritt interpretiert man die Beobachtungen und Ergebnisse auf Grundlage bestehender Theorien oder der eigenen Hypothesen und wertet sie aus. (vgl. Trixler F. 2008: 3f)

Den Prozess des Beobachtend sollte man aber von jeglicher Wertung freihalten. 
Das ist deshalb so bedeutend, weil Interpretationen immer falsifizierbar (Prinzip der Falsifizierbarkeit) sein können. Wenn sich die Interpretation als falsch erweist, bleibt immer noch die Beobachtung von wissenschaftlichem Wert. Es ist dann auch für Andere möglich diese Beobachtung zu nutzen, um zu anderen Ergebnissen zu kommen.

Korrelation und Kausalität in der Bachelorarbeiten und Masterarbeiten

Zwei beobachtete Ereignisse, die immer gemeinsam oder aufeinander folgend auftreten, lassen darauf schließen, dass das eine die Ursache für das Andere ist. Aber Vorsicht! Das kann so sein, muss aber nicht. Es ist auch möglich, dass beide Ereignisse Folge einer dritten, noch nicht bekannten Ursache sind. In diesem Fall spricht man von Korrelation.

In den Worten von Frank Trixler von der Ludwig-Maximilians-Universität München: „Eine Korrelation belegt nicht automatisch einen direkten kausalen Zusammenhang“ (Trixler F. 2008: 4) Es muss also immer geprüft werden, ob zwei zusammenhängende Ereignisse oder Phänomene in kausalem oder korrelativem Verhältnis zueinander stehen.

Definition aller Fachbegriffe

Jeden Fachbegriff, den man in einer Arbeit verwendet, muss man vorangehend klar definieren. Auch wenn man berechtigt davon ausgehen kann, dass vor allem Fachleuten derselben Disziplin wissenschaftliche Arbeiten lesen. Man kann deshalb noch lange nicht nicht davon ausgehen, dass jeder dasselbe Verständnis von einem Begriff hat. Vor allem im interdisziplinären Bereich ist es umso wichtiger, für jeden Begriff klar zu definieren, wie er „im Rahmen dieser Arbeit“ verwendet wird.

Mit dem Begriff Kultur beispielsweise kann man einen Bakterienstamm bezeichnen, oder ein System gesellschaftlicher Gepflogenheiten und Gebräuche im Bezug auf Kunst, Politik, Wirtschaft und Alltagsleben. Während es bei diesen Begriffsdefinitionen noch recht unwahrscheinlich ist, dass man sie durcheinanderbringt, so sieht die Sache bei etisch und ethisch beispielsweise schon ganz anders aus. Ersteres ist kein Schreibfehler. Etisch bezeichnet in verschiedenen Sozialwissenschaften (unter anderem in der Ethnologie) die Sichtweise eines Außenstehenden.

Das Gegenteil, emisch, bezeichnet die Perspektive eines „Insiders“. Ethisch, wie bekannt sein dürfte, meint begründetes moralisches Handeln oder Verhalten. Es ist üblich die Definition der wichtigen Begriffe, die man in der Arbeit verwendet, vor die eigentliche Arbeit zu stellen.

Wissenschaftliche Konventionen in Bezug auf Form und Vorgehensweisen

Die letzte hier aufgeführte Grundregel für wissenschaftliches Arbeiten in der Bachelorarbeit oder Masterarbeit ist, dass man sich an die üblichen Gestaltungsformen und gewisse Konventionen hält. Das betrifft den Aufbau einer Arbeit, je nachdem ob es sich um eine studentische Arbeit, eine Dissertation, einen Beitrag zu einer Fachzeitschrift oder eine Publikation handelt. Es betrifft auch und besonders die korrekte Zitierweise. Hier gibt es unterschiedliche Systeme. Welche man benutzt, hängt meist von der Disziplin, der Fakultät und den einzelnen Instituten ab.

Wichtig ist, dass man sich für ein System entscheidet und dieses konsequent anwendet. Das man jeden nicht eigenständigen, aus dem Werk eines anderen entnommenen, Gedanke und jede Formulierung als Zitat kennzeichnet, sollte selbstverständlich sein. Aber es muss eben auch richtig gemacht werden.

Auch ein lückenloses Literaturverzeichnis gehört zum wissenschaftlichen Handwerkszeug dazu. Dafür ist natürlich erst eine vorangehende, gründliche Literaturrecherche notwendig. Auch dafür gibt es Konventionen und übliche Vorgehensweisen.

Wer sich nach diesem kurzen Artikel noch tiefer gehend über wissenschaftliches Arbeiten und Wissenschaftstheorie informieren möchte, dem sei angeraten, sich zuerst auf den Webseiten diverser Universitäten umzusehen. Zu Beginn am Besten der Eigenen. Ansonsten ist der Leitfaden der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main zu empfehlen. Auch die Johannes Gutenberg-Universität Mainz stellt ihren Studenten online eine sehr hilfreiche Broschüre zur Verfügung. Wem das dann noch nicht ausreicht, der sei an die betreffende Fachliteratur verwiesen. Wer sich wirklich an die wichtigsten Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens hält, wird jedenfalls in die Lage versetzt, nicht nur das eigene Fach besser zu verstehen und dazu forschen zu können. Er begreift auch die Welt selbst besser.

Literatur

Lamprecht, Markus/ Stamm, Hanspeter/Ruschetti, Paul (1992): Wissenschaftliches Arbeiten : ein Leitfaden für Diplom- und Semesterarbeiten, Zürich.

Esselborn-Krumbiegel, Helga (2008): Von der Idee zum Text, Paderborn/München/Wien/Zürich.

Popper, Karl R. (1982): Logik der Forschung, 7. Auflage, Tübingen.

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