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Empirische Bachelorarbeit – Anleitung & Beispiele

Empirische Bachelorarbeit - Tipps für empirische Arbeiten
Inhalt

Empirische Bachelorarbeit: Jetzt wird es statistisch… Steht man vor einer Bachelorarbeit oder Masterarbeit, stellt sich eine grundsätzliche Frage. Schreibt man eine theoretische oder eine empirische Arbeit? Dabei kommt es natürlich auf die Fachrichtung, die formalen Anforderungen und das genaue Thema an. Manche eignen sich sehr gut für empirische Untersuchungen, andere weniger. Trotzdem erwartet man heute vermehrt zumindest einen kleinen Praxisteil in wissenschaftlichen Arbeiten. Was das bedeutet und wie man diesen Anforderung gerecht wird, erläutern wir in diesem Artikel.

Empirische Bachelorarbeit: Theoretische vs. empirische Arbeit

Wo genau liegt eigentlich der Unterschied zwischen einer theoretischen und einer empirischen Bachelorarbeit? Laut Duden bedeutet theoretisch „die Theorie von etwas betreffend“. Im Gegensatz dazu heißt empirisch „aus der Erfahrung, Beobachtung gewonnen“.

Schreibt man eine theoretische Bachelorarbeit, erhebt man selbst keine Daten. Man greift vielmehr auf bereits existierendes Material zurück. Das heißt jedoch nicht, dass diese Variante weniger anspruchsvoll ist. Schließlich muss man die vorhandenen Daten ja auf eine bestimmte Weise nutzen, um eine Forschungslücke zu schließen. Trotzdem listet der Duden als Synonyme für „theoretisch“ die Begriffe „abstrakt“, „spekulativ“ und „praxisfremd“ auf. Für viele hat das gleich einen negativen Beigeschmack, und sie entscheiden sich lieber für eine aktivere, praktischere Forschungsmethode. Man muss dabei jedoch bedenken, dass die Entscheidung für die Methode, immer von der Fragestellung abhängig ist. Persönliche Vorlieben sollten eigentlich keine Rolle spielen.

Wer eine empirische Bachelorarbeit schreibt, greift auf eigens erhobene Daten zurück. Dies hat den Vorteil, dass man sich nicht auf andere Forscher verlassen muss, und die Studie nach eigenen Vorstellungen durchführen kann. Jedoch muss auch klar sein, dass eine empirische Bachelorarbeit dadurch erheblich mehr zeitlichen Aufwand bedeutet. Daher sollte man sich überlegen, ob das Vorhaben diesen Aufwand wert ist. Für eine empirische Bachelorarbeit wäre eine groß angelegte Studie mit hunderten von Teilnehmern beispielsweise unverhältnismäßig. Hier kann man überlegen, einen Methodenmix aus theoretischen und empirischen Elementen zu verwenden (vgl. Kuckartz, 2014). Gerade in der qualitativen Sozialforschung führt man oftmals eher ein kleinteiliges Interview oder eine Beobachtung durch. In einer Masterarbeit oder Dissertation sieht das schon anders aus. Da wird ein gewisser praktischer Arbeitsumfang oftmals sogar für das Bestehen vorausgesetzt.

Generell kommt man um die Theorie jedoch auch in einer empirischen Arbeit nicht herum. Auch hier muss man den Stand der Forschung sowie grundlegende Theorien und Konzepte kennen und anwenden können, in die die eigene Forschung eingebettet wird.

Welche Möglichkeiten einer empirischen Bachelorarbeit gibt es?

Am Anfang einer empirischen Bachelorarbeit steht eine übergeordnete Fragestellung. Um diese Forschungsfrage zu beantworten, erhebt man Daten und interpretiert sie im Verlauf der Arbeit. Es gibt viele Wege dorthin. Man kann als Forscher beispielsweise Beobachtungen machen, Einzelinterviews oder Gruppendiskussionen führen, Experimente und Tests veranstalten oder Umfragen durchführen. Die ersten drei Beispiele finden eher in der qualitativen Analyse und Forschung Anwendung, die übrigen in der quantitativen. Für welche Methode man sich entscheidet, hängt maßgeblich vom Thema und Umfang der Arbeit ab. Bei Abschlussarbeiten ist es ratsam, sich rechtzeitig mit seinem Betreuer, in der Regel einem Dozenten, zu besprechen.

Wichtig ist bei allen Methoden, dass sie den Gütekriterien der empirischen Sozialforschung entsprechen (vgl. Häder, 2015, 103). Das Vorgehen und die Ergebnisse müssen immer systematisch, wahr, objektiv und nachvollziehbar sein. Es ist nicht sinnvoll, Leute ziellos zu beobachten oder willkürlich zu befragen. Jeder Schritt muss von Anfang an dokumentiert und begründet werden. Also: Wer oder was soll befragt, beobachtet oder getestet werden und warum? Inwiefern dient diese Vorgehensweise der Beantwortung der Forschungsfrage? Durch welche theoretischen Vorannahmen wird das Vorhaben gestützt? Wie genau werden die Daten erhoben und ausgewertet? Wenn man eine computergestützte Datenanalyse durchführt und spezielle Software benutzt, kann man dessen Auswertungen in einem Anhang ausweisen. So erhält das Fachpublikum die größtmögliche Transparenz des Forschungsablaufs.

Der Aufbau einer empirischen Bachelorarbeit

Es ist wichtig, dass man bei all diesen Anforderungen an eine empirische Bachelorarbeit den formalen Überblick nicht verliert. Denn jede Forschungsleistung ist nur so gut, wie sie dokumentiert ist. Man sollte sich beim Schreiben daher an einen groben, formalen Aufbau halten. Dieser sollte sich an dem praktischen Vorgehen orientieren (vgl. dazu die Hinweise der Universität Innsbruck).

Einleitung

Zu Beginn wird in der Einleitung die Forschungsfrage genannt und ihr Hintergrund erläutert. Dieser kann sich klassisch aus eingehender Literaturrecherche ergeben. Interessant sind aber auch aktuelle Anlässe wie beispielsweise ein politisches Ereignis oder eine gesellschaftliche Debatte. Daran anschließend sollte man den derzeitigen Forschungsstand zum Thema wiedergeben. Wer hat sich mit dieser Frage schon beschäftigt, vor welchem Hintergrund, mit welchem Ergebnis? Welche Fragen wurden noch nicht gestellt, welche Aspekte noch nicht untersucht?

Zu diesen stellt man im nächsten Schritt Hypothesen auf, die man im Laufe der Forschung überprüfen will. Das Ziel ist es hier natürlich, dass die empirische Bachelorarbeit eine Lücke in der Forschung schließt. Die Begründung und Herleitung der wissenschaftlichen Hypothesen sollte hier auch näher beleuchtet werden. Ebenfalls kann bereits ein kurzer Überblick über die gewählte Methode gegeben werden.

Hauptteil

Wie der Hauptteil genau angewandt wird, sollte man jedoch erst im mittleren Teil der empirischen Arbeit aufzeigen. Dies nennt man Operationalisierung (vgl. dazu die Erläuterung der Universität Köln). Dabei werden konkrete Fragen zu Teilnehmerzahlen, Fragebögen, Untersuchungsfeldern, Örtlichkeiten, Vorgehensweisen usw. geklärt. Auch das Auswertungsverfahren muss hier bereits festgelegt werden.

Im Anschluss daran dokumentiert man den genauen Ablauf und interpretiert die Ergebnisse der Studie. Dabei sollte man immer auf die vorher aufgestellten Hypothesen Bezug nehmen. Dadurch wird ein roter Faden ersichtlich, sowohl für einen selbst als auch für den Leser. Bei quantitativen Daten sollte man außerdem auf eine gute Formatierung von Grafiken und Tabellen zur Veranschaulichung der Ergebnisse achten.

Schluss

Im Fazit muss man die Hypothesen schließlich bestätigen oder widerlegen. Dabei reicht jedoch nicht die bloße Feststellung. Man muss immer nah am Datenmaterial arbeiten, Schlussfolgerungen begründen und reflektieren. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick. Hier ist insbesondere Raum für ungeklärte Fragen oder solche, die die Forschungsergebnisse neu aufgeworfen haben. Zudem sollte man es am Ende des Schreibprozesses nicht versäumen, sich ein Lektorat der Bachelorarbeit zu gönnen. Sonst ist alle Mühe umsonst gewesen.

Eine empirische Arbeit verursacht im Vergleich zu einer theoretischen einiges an Mehraufwand. Man sollte die Zeit, die man für die Durchführung einer eigenen Studie benötigt, nicht unterschätzen. Auch die Planung und ggf. Absprache mit Dozenten oder Betreuern kann sich in die Länge ziehen. Gerade bei Bachelorarbeiten, für die man in der Regel nur etwa drei Monate Zeit hat, lohnt sich dieser Aufwand kaum. Hier wäre ein Mixed-Methods-Ansatz sinnvoller. Wo immer eine praktische Forschung jedoch möglich und machbar ist, ist sie nur zu empfehlen. Allein das Engagement, das man in eine empirische Arbeit steckt, wird den Prüfern schon positiv auffallen. Generell genießen Forschungsarbeiten, die einen praktischen Teil beinhalten, in der Wissenschaft einen hohen Stellenwert.

Literatur

Häder, Michael (2015): Empirische Sozialforschung: Eine Einführung, 3. Auflage Wiesbaden.

Kuckartz, Udo (2014): Mixed Methods: Methodologie, Forschungsdesigns und Analyseverfahren, 1. Auflage Wiesbaden.

Weiterführende Literatur:

Aeppli, Jürg/Gasser, Luciano/Tettenborn Schärer, Annette/Gutzwiller, Eveline (2016): Empirisches wissenschaftliches Arbeiten: Ein Studienbuch für die Bildungswissenschaften, 4. Auflage Stuttgart.

Poscheschnik, Gerald (2014): Empirisch forschen (Studieren, aber richtig, Band 3357), 2. Auflage Stuttgart.

Rossig, Wolfram E. (2011): Wissenschaftliche Arbeiten: Leitfaden für Haus-, Seminararbeiten, Bachelor- und Masterthesis, Diplom- und Magisterarbeiten, Dissertationen, 9. Auflage Achim.

Schnell, Rainer/Hill, Paul B./Esser, Elke (2011): Methoden der empirischen Sozialforschung, 9. Auflage München.

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