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Wissenschaftlicher Schreibstil | Tipps für die Abschlussarbeit

Wissenschaftlicher Schreibstil - Tipps für den korrekten wissenschaftlichen Schreibstil
Inhalt

Wissenschaftlicher Schreibstil muss und kann von Studenten erlernt werden. Wer eine wissenschaftliche Arbeit schreiben möchte (oder in den meisten Fällen wohl eher: muss), macht sich in der Regel viele Gedanken über das Thema, über die zu behandelnde Fragestellung und über nützliche Literatur. Doch nicht nur das „Was“ ist hier wichtig, auch das „Wie“ muss beachtet werden.

Es ist klar, dass man irgendwie anders schreiben muss, als man einen Blogartikel oder eine E-Mail schreibt. Doch wie schreibt man eigentlich wissenschaftlich? Wissenschaftlichen Schreibstil – wie sieht das aus? Der folgende Beitrag bringt Licht ins Dunkel.

Was ist ein wissenschaftlicher Schreibstil in der Abschlussarbeit?

Viel zu häufig wird „wissenschaftlich“ mit „kompliziert“ gleichgesetzt. Dann nehmen Sätze ganze Absätze ein und einfache Formulierungen werden mit seltenen Fremdwörtern ersetzt. Das geht auf Kosten der Verständlichkeit. Aber Wissenschaft will Wissen vermitteln und dazu muss sie verständlich sein (Vgl. Klein 2017: 12).

Das mag verwundern, denn welcher Student saß nicht schon stundenlang über einem wissenschaftlichen Text, dessen Sinn sich ihm einfach nicht erschließen wollte? Solche Arbeiten können einschüchtern und im schlimmsten Fall daran zweifeln lassen, ob der gewählte Studiengang die richtige Entscheidung war. Doch es gibt einen Trost: Autoren, die ihre Aussagen nur schwer verständlich transportieren können, fehlt einfach ein guter wissenschaftlicher Schreibstil. Sie haben die oberste Maxime nicht eingehalten: Schreibe so, dass Du verstanden wirst.

Neben der Verständlichkeit ist die Sachbezogenheit des Textes wichtig (Siehe dazu die Hinweise der Technischen Universität Dresden). Jede Aussage muss im Verhältnis zur Fragestellung stehen. Eine gut durchdachte Gliederung, an der man sich entlang hangeln kann, verhindert unnötige Gedankenabschweifungen.

Ebenso verhält es sich mit subjektiven Aussagen. Wissenschaftliche Arbeiten gründen sich auf objektive Fakten. Gedanken, Meinungen und Gefühle sind subjektiv, wenn sie nicht wissenschaftlich belegbar sind. Das persönliche Interesse am gewählten Thema darf in der Einleitung angerissen und die eigene Meinung zur Fragestellung kann im Fazit formuliert werden. Aber auch diese subjektiven Aussagen müssen entsprechend gekennzeichnet werden, damit sie nicht mit wissenschaftlichen Sachverhalten verwechselt werden können.

Wissenschaftlicher Schreibstil: Satzbau

Kafkaeske Sätze, bei denen der Anfang schon vergessen ist, wenn man beim Satzende angelangt ist, wirken sich nachteilig auf die Verständlichkeit aus. Doch verwirrende Satzkonstruktionen können auch ernsthafte Vorwürfe nach sich ziehen. Wer so schreibt, dass er nicht verstanden wird, verhindert, dass er widerlegt werden kann. Die Wissenschaft lebt aber davon, verifiziert (bestätigt) und falsifiziert (widerlegt) zu werden. Ein wissenschaftlicher Schreibstil kann genau das garantieren.

Aus diesem Grund sollte man nicht versuchen, mit stark verschachtelten und unnötig langen Satzkonstruktionen zu beeindrucken, denn das ist alles andere als ein wissenschaftlicher Schreibstil. Stattdessen sind es die Aussagen, die überzeugen sollen! Sätze wie „Im Folgenden wird dies noch einmal zusammengefasst.“ kann man getrost streichen. Um zu überzeugen, müssen Gedanken klar in übersichtlichen Sätzen formuliert sein.

Wann ein Satz zu lang ist, kann durch eine einfache Probe festgestellt werden: Man liest den Satz Wort für Wort aufmerksam durch. Dabei wird jedes überflüssige Wort gestrichen, bis nur noch die Aussage, die der Satz transportieren soll, übrigbleibt. Sollte der Satz dann immer noch zu lang erscheinen, kann man prüfen, wie viele Aussagen er eigentlich enthält. Als Faustregel kann „eine Aussage pro Satz“ gelten. Ein Satz, der mehrere Informationen enthält, kann also ruhig in zwei oder gar drei Sätzen aufgeteilt werden (Siehe dazu dieser Fachjournalist-Artikel der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz). Wer hier Problem hat, kann beispielsweise das wissenschaftliche Lektorat einer Bachelorarbeit in Anspruch nehmen, damit ein wissenschaftlicher Schreibstil gewährleistet ist.

Wissenschaftlicher Schreibstil: Wörter und Formulierungen

Fehlerhafte Formulierungen können eine gut durchdachte Arbeit in schlechtem Licht erscheinen lassen und sind kein wissenschaftlicher Schreibstil. Ausdrücke wie „in Betracht nehmen“, „eine Frage aufstellen“ oder „Missverständnisse aufräumen“ scheinen richtig, hören sich dennoch irgendwie komisch an. Stefan Kühtz hat in seinem Ratgeber „Wissenschaftlich formulieren. Tipps und Textbausteine für Studium und Schule“ viele gängige Formulierungsmuster für wissenschaftliche Arbeiten gesammelt. Zudem führt er Beispiele an, die die jeweilige Verwendung veranschaulichen (Kühtz 2011). So kann man lernen, was wissenschaftlicher Schreibstil ist!

Eine wissenschaftliche Arbeit sollte nicht vor Fachbegriffen strotzen, da diese von der eigentlichen Aussage ablenken können. Dennoch benötigt ein wissenschaftlicher Schreibstil ein gewisses Maß an „Fachjargon“. Dabei sollten diese Fachbegriffe jedoch klug gewählt und dem Thema angemessen sein. Formulierungen, die nicht zum täglichen Vokabular des fachkundigen Lesers zählen, sollten kurz erläutert werden.

In jedem Fall gilt es, präzise zu bleiben (Vgl. Esselborn-Krumbiegel 2016: 94). Sammelbegriffe und Verallgemeinerungen gilt es zu vermeiden. Dann wird beispielsweise aus einem Buch ein Roman, aus einer Pflanze ein Korbblütengewächs und aus einem Metall wird Mangan. Welche konkreten Begriffe man wählt, muss immer im Kontext und in Anbetracht der genauen Fragestellung der Arbeit entschieden werden.

Wörter wie „ungefähr“, „in etwa“ oder „vermutlich“ gehören nicht in eine wissenschaftliche Arbeit, die konkretes Wissen vermitteln will und sind kein wissenschaftlicher Schreibstil. Auch sogenannte Vermenschlichungen sind unpassend. Ein Kapitel kann nicht auf etwas hinweisen und eine Fußnote gibt keine Auskunft. Ähnlich verhält es sich mit Metaphern. Diese bildreichen Darstellungen sollen in der Regel zu einem leichteren Verständnis führen, widersprechen aber der Notwendigkeit eines neutralen und präzisen Sprachstils. Daher sollten Metaphern nur in solchen Fällen verwendet werden, in denen sie einen inhaltlichen Mehrwert bieten.

Die richtige Zitierweise und ein wissenschaftlicher Schreibstil

Gerade in Literaturarbeiten, die vorab eine Unmenge an Lektüre und umfangreiche Literaturrecherche erfordern, kann es schwierig sein, die eigenen Gedanken von den Aussagen anderer zu trennen. Ein direktes Zitat muss schon an der besonderen Formatierung erkennbar sein. Indirekte Zitate, die mit eigenen Worten wiedergegeben werden, müssen entsprechend im Fließtext kenntlich gemacht werden („Müller ist der Meinung, dass …“) und mit dem obligatorischen Verweis auf die genaue Quelle versehen werden (Vgl. Kornmeier 2016: 289).

Bezieht man sich auf Aussagen anderer, kann man schnell in die Konjunktivfalle geraten, ebenfalls kein wissenschaftlicher Schreibstil. Ein Text, der vor „hätte“, „könnte“, „sollte“ nur so strotzt, ist nicht nur schwer lesbar. Es drängt sich auch der Gedanke auf, dass der Autor keine eigenen Überlegungen und Schlüsse angestellt hat. Aus diesem Grund sollte man immer darauf achten, ein ausgewogenes Maß an der Darstellung fremder Gedanken und eigener Ideen und Bewertungen finden.

Ein wissenschaftlicher Schreibstil muss einige wenige Grundregeln beachten. Dazu hilft es, sich vor Augen zu führen, was eine wissenschaftliche Arbeit ausmacht. Sie vermittelt Wissen und muss daher verständlich sein. Zudem behandelt sie eine bestimmte Fragestellung und muss daher sachbezogen sein. Sie zeigt Fakten auf und muss daher objektiv sein. Diese Anforderungen werden durch kurze, prägnante Sätze, korrekte und präzise Formulierungen und der richtigen Zitierweise erfüllt.

Literatur

Esselborn-Krumbiegel, Helga (2016): Richtig wissenschaftlich schreiben: Wissenschaftssprache in Regeln und Übungen, Stuttgart.

Klein, Andrea (2017): Wissenschaftliche Arbeiten Schreiben: Praktischer Leitfaden mit über 100 Software-Tipps, Frechen.

Kornmeier, Martin (2016): Wissenschaftlich schreiben leicht gemacht: Für Bachelor, Master und Dissertation, Stuttgart.

Kühtz, Stefan (2011): Wissenschaftlich formulieren. Tipps und Textbausteine für Studium und Schule, Paderborn.

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