- Prolog – Masterarbeit im Unternehmen schreiben
- Das Exposé als Vertrag zwischen Unternehmen, Hochschule und Masterstudent
- Mitarbeit im Unternehmen
- Vor- und Nachteile einer Masterarbeit im Unternehmen
- Literatur
Prolog – Masterarbeit im Unternehmen
Die Masterarbeit in einem Unternehmen zu schreiben kann spannend sein. Sie kann auch erfolgreich sein, wenn Du Dich an die folgenden Regeln hältst. Eine Masterarbeit stellt den letzten Meilenstein in der Durchführung eines Studiums dar. Sie kann theoretisch-konzeptionell angelegt sein oder eben im Rahmen einer Zusammenarbeit in einem Unternehmen stattfinden. Dieser Beitrag befasst sich damit, was es bedeutet, die Masterarbeit in einem Unternehmen zu schreiben.
Er beschäftigt sich dabei sowohl mit dem Exposé als auch mit dem Sperrvermerk. Er beschreibt außerdem, worauf man bei der Zusammenarbeit zwischen Masterstudent, Unternehmens- und Hochschulbetreuer achten muss. Zudem beleuchtet er die Vor- und Nachteile einer empirisch-praktischen Masterarbeit im Unternehmen.
Das Exposé als Vertrag zwischen Unternehmen, Hochschule und Masterstudent
Das Exposé klärt das Thema der Masterarbeit, die Forschungsfrage, das gesteckte Ziel und die Planung zu dessen Erreichung. Zunächst geht es um die Festlegung des Themas. Das Thema kann von der Hochschule oder vom Unternehmen gestellt werden. Sinnvoll ist es, bereits in diesem frühen Stadium eine Abstimmung herbeizuführen. Idealerweise lernen sich alle Vertreter bei einem gemeinsamen Termin kennen und klären Erwartungen ab. Die Themen werden entweder am Lehrstuhl ausgeschrieben, direkt vom Unternehmen vergeben oder über Abschlussarbeitsbörsen veröffentlicht.
Abb. 1: Börse für Abschlussarbeiten
Ist das Thema einmal festgelegt, bildet das Exposé den “Vertrag” über Form und Inhalt der Masterarbeit. Im Exposé sollten folgende Punkte beinhaltet sein (Siehe hierzu Pospiech (2017), S. 119):
1. Problemstellung und Forschungsfrage
In einem Abschnitt zur Problem- und Fragestellung beschreibt man genau, wo die Problemstellung bzw. Motivation im Unternehmen liegen. Aufbauend auf dieser kann dann die Forschungsfrage abgeleitet werden. Man muss darauf achten, dass die Forschungsfrage eindeutig formuliert ist und nicht zu viel Stoff umfasst. Es darf aber auch nicht zu wenig sein. Idealerweise macht eine erste, grobe Literaturrecherche, um zu sehen, ob es genügend Material gibt. Zudem sollte man nicht vergessen, das Exposé der Masterarbeit einem Lektorat und Korrekturlesen zu unterziehen, damit es auch wirklich überzeugen kann. Eine Plagiatsprüfung schützt zudem vor Plagiatsvorwürfen im Exposé.
2. Stand der Forschung
Im Forschungsstand muss nicht nur der Stand der Forschung zur Problemstellung beleuchtet werden, sondern auch die Frage beantwortet werden, warum es bisher keine adäquate Lösung zur Beantwortung der Forschungsfrage der Masterarbeit gibt. Die Ergebnisse der ersten Literaturrecherche zeigen dies meist schon, entweder weil das Thema der Masterarbeit so neu ist oder weil es um eine spezifische Fragestellung geht.
3. Vorgehensweise bei der eigenen Forschung
Dieser Abschnitt erläutert, wie der Studierende die Forschungsfrage beantworten will. Hierbei sollte man darauf achten, dass man eine wissenschaftliche Vorgehensweise wählt. Hilfestellung gibt es z.B. beim Betreuer, der Fachschaftsinitiative des eigenen Instituts oder bei gesonderten Kursen zum Thema wissenschaftliches Arbeiten an der Hochschule.
Der Forschungsverlauf von der theoretischen Literaturanalyse über die Anwendung qualitativer und praktischer Methoden beschreibt, was in der Arbeit tatsächlich gemacht wird, um die Forschungsfrage zu beantworten. Dabei sollte man darauf achten, dass nicht nur ein Praktikumsbericht verfasst wird, sondern dass wissenschaftliche Methoden zur Anwendung kommen.
4. Ausblick und Zeitplan
Als nächstes könnte ein Ausblick auf die Ergebnisse kommen und ein erster, grober Vorschlag zur Gliederung. Ein Zeitplan und eine Einigung über die Einbindung des Studierenden im Unternehmen runden das Exposé einer Masterarbeit ab.
Auf jeden Fall sollte eine Absprache getroffen werden. Ob als Exposé oder als „richtiger“ Vertrag ist dabei jedem selbst überlassen, aber die Zusammenarbeit zieht sich meist über ein halbes Jahr hin und sollte vorher genau geregelt werden. Gibt es im Verlauf der Masterarbeit Änderungen, entweder weil das Ziel zu hoch gesteckt war für den Zeitrahmen oder weil Ressourcen nicht zur Verfügung standen, muss dies unbedingt rechtzeitig mit dem Betreuer abgesprochen werden.
Mitarbeit im Unternehmen
Die Masterarbeit in einem Unternehmen zu schreiben, bedeutet meist eine Doppelbelastung, was ganz schön herausfordernd sein kann. Die Studierenden arbeiten in der Regel im Projekt im Unternehmen mit und bringen abends ihre Masterarbeit zu Papier. Dafür stehen allerdings die Ressourcen des Unternehmens zur Verfügung. Wichtig ist, dass der Studierende für die Mitarbeit im Unternehmen eine Bezahlung erhält. Studierende sollten nicht umsonst bzw. kostenlos im Unternehmen mitarbeiten. Dafür ist das Angebot an bezahlten Masterarbeiten zu groß.
Man sollte auch darauf achten, dass die Betreuungsperson im Unternehmen genügend Zeit und Ressourcen hat, um das Schreiben einer Arbeit zu einem bestimmten Thema auch zu ermöglichen. Außerdem sollte die Betreuungsperson selbst Erfahrung mit Masterarbeiten haben, um angemessen betreuen zu können (Karmasin/Ribing 2012).
Studierende sollten sich zudem regelmäßig frei nehmen können, um mit dem Betreuer an der Hochschule zu sprechen. Dies ist nicht immer einfach, insbesondere dann, wenn die Bearbeitung der Masterarbeit auch noch im Ausland erfolgt. Auch der Sperrvermerk kann die Kommunikation mit dem Betreuer an der Hochschule und die Benotung der Masterarbeit erschweren. Der Sperrvermerk wir häufig von Unternehmen gewünscht, um sensible Firmendaten zu schützen. In ihm ist festgelegt, wer die Daten und die Masterarbeit, die die Daten enthält, einsehen darf und ob und unter welchen Umständen die Masterarbeit später veröffentlicht werden kann.
Vor- und Nachteile einer Masterarbeit im Unternehmen
Die Vorteile einer Masterarbeit sind eindeutig, dass man Praxiserfahrung sammeln kann und das Gelernte anwenden kann. Oftmals ist es auch so, dass mit der Masterarbeit im Unternehmen die Chance besteht, später auch in dem Unternehmen als Arbeitnehmer zu beginnen. Weiterhin ist die Bezahlung von Vorteil, genauso wie gegebenenfalls Auslandserfahrung. Auch die Betreuung durch den Unternehmensvertreter kann sehr hilfreich sein. Er kann helfen, dass ein roter Faden bleibt und die Ergebnisse wissenschaftlich darzustellen. Auf alle Fälle ist eine praktische Masterarbeit ein Pluspunkt im Lebenslauf, egal ob man später in dem gleichen Unternehmen anfängt oder nicht.
Allerdings ist es schon herausfordernd, der Doppelbelastung stand zu halten. Es ist weiterhin anspruchsvoll, das Gelernte selbstständig in die Praxis umzusetzen und über ein halbes Jahr das Zusammenspiel von Unternehmens- und Hochschulbetreuer zu koordinieren. Funktioniert diese Koordination aus irgendwelchen Gründen nicht, ist es sehr schwierig für den Studierenden. Das Arbeiten in einem Team mit unterschiedlichen Zielsetzungen kann sehr zermürbend sein.
Das Schreiben einer Masterarbeit in einem Unternehmen ist sicherlich kein einfaches Unterfangen. Beachtet man jedoch zu Anfang einige Tipps und schließt man mit dem Exposee einen “Vertrag” zwischen Hochschule und Unternehmen, in dem alle Erwartungen festgehalten werden, kann dieses Unterfangen sehr erfolgreich und gewinnbringend sein. Insbesondere sollte man sich überlegen, ob man diese nicht gleich mit einem Auslandsaufenthalt verbinden kann, wenn man eine Masterarbeit im Unternehmen ins Auge fasst. Dann hat man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Literatur
Karmasin, Matthias, Ribing,Rainer (2012): Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten, 7. Auflage Wien.
Pospiech, Ulrike (2017): Wie schreibt man wissenschaftliche Arbeiten, Berlin