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Die Veröffentlichung der Dissertation | Wichtige Tipps

Veröffentlichung der Dissertation
 Inhalt

Prolog zur Veröffentlichung einer Dissertation

Die Veröffentlichung der Dissertation steht an. Es ist geschafft! Die Dissertation ist geschrieben, die Verteidigung ist bestanden und der Doktortitel ist endlich in greifbarer Nähe. Wenn da nicht noch eine Kleinigkeit zu beachten wäre, die eigentlich gar nicht so klein ist: Grundsätzlich wird nämlich von einem Doktoranden erwartet, dass er seine Arbeit veröffentlicht (Burchert, 2008:93). Erst wenn diese Hürde gemeistert ist, kann sich der Promovierende endlich auf seinen Doktortitel freuen. Was bei der Veröffentlichung zu beachten ist, und welche Möglichkeiten es gibt, zeigt dieser Artikel.

Was ist die Veröffentlichungspflicht?

Die Veröffentlichungspflicht besagt, dass ein Doktorand seine Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich machen muss (Vgl. Hochschulkompass). Und nicht nur das, auch die eigene Universität verlangt im Regelfall eine bestimmte Anzahl an Exemplaren für die eigene Bibliothek, die in einem bestimmten Zeitraum eingereicht werden müssen. Das kann als Buch, Zeitschriftenartikel, Beitrag in einem Sammelband oder E-Book erfolgen – ob all diese Möglichkeiten zulässig sind, ist der Promotionsordnung zu entnehmen. Die Entscheidung liegt hier nicht beim Promovierenden. Und ein Tipp noch ganz vorneweg: Der Betreuer gehört in die Danksagung – das gehört zum guten Ton und sollte idealerweise auch gerechtfertigt sein (Messing, 2004:143).

Was kostet die Veröffentlichung der Dissertation?

Die Kosten für die Veröffentlichung der Dissertation lassen sich nicht so ganz pauschal festlegen. Es kommt ganz darauf an, wie viele Exemplare gedruckt werden müssen, ob die Veröffentlichung in Eigenregie erfolgt, mit der Unterstützung eines Verlages oder online. Auch auf die Länge der Arbeit kommt es natürlich an – die Dissertation eines Mathematikers, die gerade einmal 40 Seiten umfasst, ist natürlich wesentlich preisgünstiger zu veröffentlichen, als die 500 Seiten einer geisteswissenschaftlichen Dissertation. Promovierenden sollte außerdem bewusst sein, dass sie sich durch Provisionen am Buchverkauf selten eine goldene Nase verdienen werden, da Dissertationen sehr spezifische Veröffentlichungen sind, die nur einen kleinen Personenkreis interessieren. Deshalb sollte man nicht damit rechnen, die Kosten für die Veröffentlichung durch den Verkauf wieder einzunehmen.

Die Eigenveröffentlichung

Die Variante, einfach per Eigenregie ein paar Bücher drucken zu lassen – beispielsweise die von der Hochschule geforderten Exemplare sowie ein paar Bücher für Kollegen, Freunde oder Unterstützer – ist die schnellste und einfachste Methode. Beim Einband und Drucken und Bindung ist darauf zu achten, was die Promotionsordnung vorschreibt, denn oft sind Ringbuch- oder Spiralbindung nicht erlaubt (Czeschik, 2017:244). Sinnvoll ist es auch, für die Kosten und die Qualität des Drucks zu mehreren Copyshops zu gehen und dort beides zu vergleichen. Oft sind die Kosten bei Copy-Shop-Ketten zwar geringer, die Qualität und Beratung ist beim kleinen Shop um die Ecke jedoch besser (Czeschik, 2017:244). Hier gilt es schlussendlich, sich auf Ansichtsexemplare und das Bauchgefühl zu verlassen.

Die klassische Veröffentlichung der Dissertation als Buch

Die Veröffentlichung der Dissertation als Buch ist nicht immer ohne weiteres möglich. Manchmal muss die Arbeit für die Veröffentlichung über einen Verlag mit „sehr gut“ bewertet worden sein (Messing, 144). Allerdings reduziert sich oft die Anzahl der einzureichenden Ausgaben, wenn diese nicht im Eigendruck hergestellt werden, sondern über eine ISBN-Nummer verfügen. Auch die Kosten sind etwas höher, als beim Eigendruck im Copyshop – dafür ist aber natürlich auch die Qualität der Bücher wesentlich ansprechender. Manche Hochschulen arbeiten mit bestimmten Verlagen zusammen, deshalb kann es sich lohnen, den Doktorvater einfach einmal anzusprechen und um Hilfe zu bitten. Einige Stipendien oder Forderungsorganisationen bieten zudem für Doktoranden einmalige Druckzuschüsse an. Hier lohnt sich eine Recherche vorab (Vgl. Die Zeit).

Die Online-Veröffentlichung einer Dissertation

Eine noch relativ neue Veröffentlichungsmethode ist die der Online-Veröffentlichung. Diese hat definitiv den Vorteil einer höheren Transparenz und leichteren Verfügbarkeit der wissenschaftlichen Arbeit (Messing, 2004:143). Da der Trend ganz eindeutig in die Richtung des elektronischen Lesens und Publizierens geht, ist diese Veröffentlichungsform inzwischen auch in vielen Promotionsordnungen zugelassen. Ein weiterer Vorteil der Online-Publikation ist zudem, dass sie normalerweise um einiges günstiger ist, als eine gebundene Ausgabe und durch ihre leichtere Auffindbarkeit auch einen größeren Leserkreis erreichen kann (Siehe etwa bei Academics). Viele Online-Publikationen können außerdem auf Bestellung in der Buchhandlung trotzdem auch als Hardcover-Buch gedruckt werden.

Zuschüsse von der VG Wort

Die publizierte Dissertation sollte bei der „Verwertungsgesellschaft Wort“ gemeldet werden, der „GEMA für’s Schriftliche“ (Messing, 2004:143). Das heißt, dass die VG Wort Urheberrechtsabgaben bei Bibliotheken und Kopiergeräte-Herstellern sammelt, die dann an die Autoren weitergegeben werden. Einmal jährlich werden diese Tantiemen ausgeschüttet – natürlich aber nur an die Autoren, die sich angemeldet haben. Die Anmeldung bei der VG Wort ist kostenlos und kann einfach online auf der Webseite der VG Wort erfolgen. Diese Auszahlungen werden vielleicht nicht die gesamten Druckkosten abdecken, sind aber immerhin ein netter Zuschuss. Außerdem kann die Mitgliedschaft bei der VG Wort auch noch Jahre später für ein kleines Zubrot sorgen. Wer nach der Dissertation noch weitere Bücher veröffentlicht, sollte auch diese unbedingt anmelden.

Häufige Fehler bei der Veröffentlichung der Dissertation

Vorsichtig sollten Promovierende immer sein, wenn Verlage ihnen eine kostenlose Veröffentlichung anbieten – es sei denn es handelt sich um einen sehr renommierten Verlag. Denn oftmals gibt es hohe verstecke Kosten im Kleingedruckten, die den Doktoranden teuer zu stehen kommen können. Auch bei Print-on-Demand-Angebote ist Vorsicht geboten, denn was erst einmal sehr kostengünstig klingt, kann schlussendlich hohe Druckkosten und eine mindere Qualität haben. Sehr große, bekannte Verlage sind teilweise leider sehr teuer. Einen renommierten Verlag für die Veröffentlichung zu wählen, ist jedoch trotzdem sinnvoll, denn in der heutigen Zeit gehen kleinere Verlage wegen der zunehmenden Digitalisierung schneller bankrott, sodass sie keine weiteren Auflagen der Dissertation mehr drucken  können etc.

Zudem bieten kleine Verlage oft kein eigenes Lektorat der Dissertation an. Eine gute Wahl sind Fachverlage, die sich mit der Veröffentlichung von Dissertationen auskennen und automatisch die richtige Zielgruppe erreichen. Aber auch hier ist eine gute Recherche unbedingt notwendig. Generell ist das Thema Dissertation drucken nicht wirklich kompliziert, wenn man sich einmal gründlich informiert hat.

Alles in allem gibt es bei der Veröffentlichung der Dissertation einige Dinge zu beachten. Doktoranden sollte sich vor allem bewusst sein, dass von der Veröffentlichung der Dissertation kein Geldregen zu erwarten ist, da sie vermutlich nur einen kleinen Leserkreis erreichen werden. Die Veröffentlichung dient somit eher der wissenschaftlichen Reputation. Dennoch gehört sie zum Promovieren dazu. Und wer diesen Meilenstein gemeistert hat, hat sich wirklich den Doktortitel verdient.

Literatur

Czeschik, Christina (2017): Die medizinische Doktorarbeit, Berlin.

Burchert, Heiko (2008): Praxis des wissenschaftlichen Arbeitens, München.

Messing, Barbara/Huber, Klaus-Peter (2004): Die Doktorarbeit: Vom Start zum Ziel: Lei(d)tfaden für Promotionswillige, 3. Auflage, Berlin.

Weiterführende Literatur:

Knigge-Illner, Helga (2015): Der Weg zum Doktortitel: Strategien für die erfolgreiche Promotion, 3. Auflage, Frankfurt.

Stock, Steffen/Schneider, Patricia/Peper, Elisabeth/Molitor,Eva (2013): Erfolgreich promovieren: Ein Ratgeber von Promovierten für Promovierende, Berlin.

Brockmann, Dieter/Kühl, Michael (2015): Mit Erfolg promovieren in den Life Sciences, Stuttgart.

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