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Die wichtigsten Fragen zur Promotion beantwortet

Fragen zur Promotion beantwortet
Inhalt

Sie ist ganz offensichtlich die Königsdisziplin des Studierens und des wissenschaftlichen Arbeitens, der krönende Abschluss der akademischen Laufbahn. Die Rede ist natürlich von der Promotion. Viele streben sie an, den wenigsten ist bewusst, dass die Dissertation eine Herausforderung ist, an der viele auch tatsächlich scheitern. Dieser Artikel soll deshalb erläutern, was genau unter dem Begriff zu verstehen ist und wie die Promotion abläuft. So können interessierte Studierende gleich abschätzen, ob sie wirklich bereit sind, sich mehrere Jahre zu binden und ob sie über die notwendige Disziplin, Ausdauer und Motivation verfügen.

„Dissertation“ und „promovieren“ erklärt

Wie sollte es anders sein, die Begriffe „Dissertation“ und „Promotion“ stammen aus dem Lateinischen, wo das Wort „dissertatio“ so viel wie „ausführliche Besprechung“ und „promotio“  in etwa „Beförderung“ bedeutet. Dies trifft den Kern des Großprojekts Doktorarbeit schon ganz gut, denn es dreht sich dabei alles um wissenschaftliches Arbeiten an einer Fragestellung, die idealerweise direkt aus dem Forschungsbereich des Doktoranden stammt und auch eine entsprechende Relevanz aufweist (Plümber, 2012:62). Wie der Name schon sagt, dient die Doktorarbeit schließlich dazu, dass der Verfasser den Doktortitel erlangt und somit den höchsten akademischen Titel erhält, eine Beförderung des eigenen Status also erwarten kann. Verliehen wird dieser Titel von einer Hochschule, die über ein sogenanntes Promotionsrecht verfügt, was bedeutet, dass sie dem Doktoranden ganz offiziell seinen neuen Status verliehen darf.

Was unterscheidet die Dissertation von der Masterarbeit?

Die Masterarbeit und die Doktorarbeit haben einen hohen Grad wissenschaftlicher Selbstständigkeit und Originalität gemeinsam (Voss, 2017:24). Wer sie verfasst, beweist damit, dass er fähig ist, wissenschaftlich zu arbeiten. Allerdings gibt es einige ganz grundlegenden Unterschiede. Denn wo man in der Masterarbeit eigene Hypothesen formulieren und theoretisch bearbeiten muss und idealer Weise auch Lösungsansätze entstehen, muss beim Promovieren eigenständige Forschung betrieben werden. Das Ergebnis ist eine wissenschaftliche Arbeit, die neue Erkenntnisse auf dem Forschungsgebiet liefert. Ein weiterer grundlegender Unterschied ist, dass die Dissertation veröffentlicht werden muss, wenn der Doktorand die Promotion abschließen will.

Wie meldet man sich für eine Dissertation an?

Eine Grundlage für das Verfassen der Dissertation ist ein abgeschlossenes Masterstudium, Diplomstudium oder Staatsexamen. Nur wer über dieses verfügt, wird zum Promovieren zugelassen. Für einige Universitäten bestehen auch individuelle Anforderungen, die der jeweiligen Promotionsordnung zu entnehmen sind. Die Anmeldung erfolgt dann beim Promotionsausschuss der Hochschule. Wird der Doktorand von diesem angenommen, kann er mit dem Verfassen seiner Doktorarbeit beginnen. Wichtig ist auch die Suche nach einem Doktorvater bzw. Betreuer. Traditionell unterstützt er den Doktoranden beim Schreiben der Arbeit – dazu sollte er nicht nur ein Experte in dem gewählten Thema sein, es sollte auch Sympathie zwischen beiden bestehen, die die Zusammenarbeit einfacher macht (Knigge-Illner, 2015:129).

Ist jeder, der eine Doktorarbeit verfasst, automatisch Doktor?

Nein. Nicht jeder, der eine Doktorarbeit einreicht, bekommt dadurch direkt den Doktortitel verliehen. Zuerst unterzieht ein Promotionskomitee aus mindestens zwei Gutachtern die Dissertation einer gründlichen Prüfung. Diese Gutachter können vom Doktoranden selbst vorgeschlagen werden und müssen bei manchen Hochschulen aber auch extern sein (vgl. Einreichen und Begutachtung der Dissertation an der Universität Wien). Verläuft die Begutachtung positiv, folgt eine mündliche Prüfung sowie eine Präsentation des Doktoranden, in dem sein Fachwissen nochmals geprüft wird. Abhängig von der Hochschule findet ein Kolloquium, eine Disputatio oder ein Rigorosum statt. Die Prüfungsart, Dauer und Anzahl der Prüfer ist der Promotionsordnung zu entnehmen.

Was sind die Unterschiede zwischen Kolloquium, Disputation und Rigorosum?

In den meisten Promotionsverfahren sind die Disputatio oder das Kolloquium als mündliche Prüfungsformen vorgesehen (vgl. „Formen der mündlichen Prüfung“, Hochschulkompass). Die Disputatio ist dabei ein wissenschaftliches Streitgespräch, bei dem der Prüfling auf offene Fragen zu seiner Dissertation eingehen muss. Oft ist die Disputation hochschulöffentlich zugänglich. Das Kolloquium ist eine Abwandlung der Disputatio, bei der es sich eher um ein lockeres Gespräch handelt, in dem allerdings auch andere Themenbereiche als nur die Dissertation angesprochen werden können. Noch weiter über die Dissertation hinaus geht schließlich das Rigorosum, in dem das gesamte Wissenschaftsgebiet abgeprüft wird.

Wann wird schlussendlich der Doktortitel verliehen?

Auch wenn die Dissertation angenommen sowie die mündliche Prüfung bestanden wurde, erfolgt nicht sofort die Verleihung des Doktortitels an den Promovierenden. Denn offiziell ist die Promotion erst dann beendet, wenn man die Doktorarbeit veröffentlichen konnte. Natürlich darf der Promovierende die Verbesserungen und Anmerkungen aus dem Lektorat und Korrekturlesen der Prüfer noch in seine Arbeit einbauen, bevor sie schlussendlich – mit Druckgenehmigung des Doktorvaters – in den Druck geht. Ob die Dissertation als E-Book, gedruckte Ausgabe oder in einem Sammelband veröffentlicht wird, kommt dann ganz auf die persönlichen Vorlieben, die Notwendigkeiten für das berufliche Fortkommen, die fachlichen Gepflogenheiten und finanziellen Möglichkeiten des Doktoranden an. Legt der Doktorand den Nachweis über die Veröffentlichung – das publizierte Buch – der Hochschule vor, erhält er von dieser dann die Promotionsurkunde und darf sich von diesem Moment an Doktor nennen.

Was ist wichtig zum Schreiben einer Dissertation?

Für Dissertationen gilt, genauso wie für Bachelorarbeiten und Masterarbeiten: Zuallererst sollte der Doktorand einen genauen Blick in die Prüfungsordnung und die Promotionsordnung werfen, um sich zu informieren, welche Formatierung gewünscht ist und wie man Zitieren soll, wie viele Exemplare der fertigen Arbeit er abgegeben muss und so weiter. Da der Doktorand sein Thema außerdem selbst wählt und sich lange Zeit damit beschäftigt, ist es wichtig, ein Thema zu wählen, dass einen begeistert. Gleichzeitig muss es auch ein forschungsrelevantes Thema sein, das man empirisch, mit Experimenten oder mit anderen wissenschaftlichen Techniken untersuchen kann. Wie lange das Schreiben einer Dissertation dauert, kommt sehr auf den Themenbereich an. In der Medizin dauert es manchmal nur ein Jahr, in anderen Fachbereichen bis zu fünf Jahren.

Warum ist eine Promotion so herausfordernd?

Am herausforderndsten an der Dissertation ist wohl der zeitliche Rahmen. Wie eben schon erwähnt, kann das Verfassen einer Doktorarbeit bis zu fünf Jahre in Anspruch nehmen. Da die Hochschulen allerdings keine strengen Deadlines setzen und sich Forschungen auch immer wieder verzögern können, dauert es bei manchen sogar noch länger. Das Problem? Manch einer findet kein Ende mehr – und scheitert. Die Lösung? Zeitmanagement, das verhindert, dass das Projekt sich in die Unendlichkeit ausdehnt (Knigge-Illner, 2015:136). Einen echten Schreibplan zu verfassen und sich selbst mit Disziplin daran zu halten, kann vielen Doktoranden schon helfen. Ein weiter Ansporn ist sicherlich, dass viele Stipendien oder Mitarbeiterstellen zeitlich für den Idealzeitraum zum Verfassen einer Dissertation begrenzt sind – wer nicht will, dass ihm beim Finanzieren die Luft ausgeht, sollte sich also an den Zeitrahmen halten.

Eines steht also fest: Das Verfassen der Doktorarbeit ist kein Spaziergang – es geht mit Einschränkungen einher, auf die man sich einlassen können muss: persönlich, karrieretechnisch und finanziell müssen Doktoranden während ihrer Promotion zurückstecken. Wen jedoch dieses Wissen nicht abschreckt und wer für ein Thema brennt und das Potenzial zu neuen Forschungserkenntnissen hat, sollte sich der Königsdisziplin „Dissertation“ ruhig annehmen.

Literatur

Knigge-Illner, Helga (2015): Der Weg zum Doktortitel: Strategien für die erfolgreiche Promotion, 3. Auflage. Frankfurt.

Plümper, Thomas (2016): Effizient schreiben, Leitfaden zum Verfassen von Qualifizierungsarbeiten und wissenschaftlichen Texten, 3. Auflage, München.

Voss, Rödiger (2017): Wissenschaftliches Arbeiten leicht verständlich, 5. Auflage, München.

Weiterführende Literatur:

Messing, Barbara/Huber, Klaus-Peter (2004): Die Doktorarbeit: Vom Start zum Ziel: Lei(d)tfaden für Promotionswillige, 3. Auflage, Berlin.

Stock, Steffen/Schneider, Patricia/Peper, Elisabeth/Molitor,Eva (2013): Erfolgreich promovieren: Ein Ratgeber von Promovierten für Promovierende, Berlin.

Wergen, Jutta (2015): Promotionsplanung und Exposee: Die ersten Schritte auf dem Weg zur Dissertation, Opladen.

Kornmeier, Martin: (2016): Wissenschaftlich schreiben leicht gemacht: Für Bachelor, Master und Dissertation, 7. Auflage, Bern.

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